Köln – Am heutigen Freitag, den 05. Dezember 2025, versammelten sich hunderte — nach Augenzeugenberichten möglicherweise mehr — Schülerinnen und Schüler auf dem Bahnhofsvorplatz in Köln. Anlass: der bundesweite Aufruf zum Schulstreik gegen Wehrpflicht, mit dem gleichzeitig in über 90 Städten Deutschlands protestiert wird.
Aktueller Hintergrund: Wehrdienst-Pläne der Bundesregierung
Grund für die Proteste ist die Debatte um das Wehrdienst-Modernisierungsgesetz (WDModG). Laut dem Gesetz sollen künftig alle 18-jährigen Männer einen Fragebogen zur Dienstbereitschaft ausfüllen und sich medizinisch untersuchen lassen — als erster Schritt einer möglichen Wiedereinführung der Wehrpflicht. Bei ungenügender Zahl freiwilliger Rekrut:innen könnte eine sogenannte Bedarfswehrpflicht folgen. Viele Jugendliche sehen darin einen massiven Eingriff in ihre Freiheit und kritisieren eine drohende Militarisierung der Gesellschaft.
Stimmung und Forderungen der jungen Demonstrierenden
Vor Ort war die Stimmung geprägt von Entschlossenheit und Solidarität. Viele Plakate, Slogans und Redebeiträge richteten sich gegen Pflichtdienste: Der Tenor lautete, Jugend dürfe nicht zur Reserve – oder zum „Kanonenfutter“ – gemacht werden. Die Forderungen der Teilnehmenden waren eindeutig: Freiwilligkeit statt Zwang, mehr zivilgesellschaftliche Perspektiven, gesellschaftliche Teilhabe ohne Verpflichtung zum Dienst an der Waffe.
Ein zentraler Aufruf der Organisator:innen lautete: „Selbstbestimmung statt Wehrpflicht“. Mit diesem Motto signalisierten die Jugendlichen, dass sie ihre Zukunft selbst gestalten wollen – ohne staatlichen Zwang, ohne Druck zur militärischen Dienstpflicht.
Politische Reaktionen: Kontroverse über Legitimität und Verantwortung
Die Proteste stoßen auf gemischte Reaktionen: Während Vertreter:innen von Gewerkschaften und Jugendorganisationen die Anliegen der Schüler:innen unterstützen — und das Demonstrationsrecht als Ausdruck demokratischen Engagements verteidigen — warnen Bildungspolitiker:innen davor, dass Schulstreiks kein zulässiger Ersatz für Unterricht seien. In einigen Bundesländern wurde bereits erklärt, dass Fehlzeiten durch Demonstrationen nicht entschuldigt würden.
Gleichzeitig verdeutlichen die Massenproteste: Das Thema Wehrpflicht und Dienstpflicht ist wieder auf der politischen Agenda — und viele junge Menschen fühlen sich übergangen. Der Schulstreik heute in Köln ist Ausdruck dieser Unzufriedenheit und zugleich Warnsignal an die Entscheidungsträger:innen im Bundestag und darüber hinaus.
Der heutige Streik vor dem Bahnhof in Köln zeigt: Für viele Schülerinnen und Schüler geht es nicht bloß um ein Gesetz — sondern um Selbstbestimmung, Zukunft und Mitbestimmung. Ob ihre Stimmen gehört werden, bleibt abzuwarten.
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