Köln: Lautstark für Demokratie

Großdemo in Köln gegen den Rechtsruck. Foto: Berthold Bronisz

Köln – „5vor12 Laut für die Demokratie“ war das Motto einer Großdemo in Köln. Nach Schätzungen der Polizei kamen über 40.000 Teilnehmer zur angekündigten Demonstration gegen den Rechtsruck in Deutschland. Schätzungen der Veranstalter liegen sogar bei etwa 70.000 Teilnehmer. Wie so oft bei solchen Schätzungen, wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen.

Der Heumarkt füllte sich bereits schon am Vormittag, so dass der Demozug gegen 11:55 Uhr durch die Innenstadt zur Abschlusskundgebung am Hohenzollernring ziehen konnte. Die Route wurde kurzfristig geändert, da der 1.FC Köln heute auch ein Heimspiel hatte. Ursprünglich sollte die Abschlusskundgebung auch am Heumarkt stattfinden. Viele Karnevalisten waren mit im Zug und ganz vorne marschierten u.a. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn und Zugleiter Marc Michelske mit.

„Das ist ein Aufstand der Zukunft gegen die Vergangenheit. Wir haben euch nur ein Datum gegeben, ihr habt ein Zeichen gesetzt. So bunt wie der Karneval ist unsere Stadt. Und unsere Stadt braucht kein braun. Wir haben in Köln von der braunen Vergangenheit gelernt“ Damit spielte Witich Roßmann nicht nur auf die Geburtsstunde des „Dritten Reiches“ an, als Adolf Hitler und Franz von Papen sich in einer Bankiersvilla in Köln-Lindenthal trafen, um zu sondieren, unter welchen Bedingungen die NSDAP und die damaligen konservativen Kräfte in eine Regierung eintreten könnte, sondern auch, dass sich solches aktuell nicht wiederholen darf. Und tatsächlich wird die sogenannte „Brandmauer“ kurz vor der Bundestagswahl immer mehr zum Mäuerchen.

„Ich bin so stolz, dass alle hier hingekommen sind. Denn es ist wichtig, dass wir heute für Demokratie demonstrieren. Das Entsetzen über die schrecklichen Taten in Mannheim, Solingen, Magdeburg und Aschaffenburg ist groß. Wir sind verunsichert dadurch, dass diese Taten von Menschen verübt worden sind, die in unserem Land Schutz suchen. Aber das darf uns auf keinen Fall dazu bewegen, in die Arme von Rechtspopulisten zu laufen.“, sagte die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die 2015 selbst Opfer eines rechtsmotivierten Attentats wurde, in ihrer Rede.

Die Zeiten stehen auf Sturm. Durch Europa geht ein Rechtsruck. Zuletzt in Österreich. Bleibt zu hoffen, dass es hier im Februar nicht ebenfalls zu einem Rechtsruck kommt.(BB)

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